Vor ein paar Wochen begrüßte ich eine gute Bekannte mit: „Hey Katja, wie gehts dir?“ und eröffnete ein tiefgründiges Gespräch. Also kein üblicher Smalltalk, sondern einen echten Deep Talk. Wir trafen uns kurz vor dem Elternabend in der Schule und hatten kaum Zeit zum Austausch. Und doch öffnete sie sich mir gegenüber und antwortete mit groß aufgerissenen Augen und entnervten Gesichtszügen: „Mir gehts beschissen, Gudrun. Du kannst dir nicht vorstellen, was bei uns gerade zu Hause los ist.“
- Warum meine Bekannte – also keine engste Freundin – so gnadenlos ehrlich zu mir ist und
- mir ihre Sorgen anvertraut und
- wie unser tiefgründiges Gespräch ausging und
- was DU sagen musst, damit andere Menschen sich dir gegenüber öffnen und du Deep Talk erleben kannst …
… erfährst du alles bis zum Ende meines Blogartikels.
Das führt zu oberflächlichem Smalltalk
Ganz ehrlich! Wie läuft diese Art von Begrüßung sonst:
„Hi, wie gehts dir?“
„Gut! Und dir?“
„Auch gut!“
„Schön, na dann …“
Und das Gespräch verläuft im Sande, wie ein austrocknendes Rinnsal in der Wüste … Wir alle haben diese Art von Smalltalk schon geführt.
Und wie oft hast du das Wörtchen „Gut“ wirklich ernst gemeint? Oder wie oft hattest du das Gefühl, dass dein Gegenüber, mit dem Wörtchen „Gut“, nicht ganz ehrlich zu dir war? Denn das Gesicht verrät alles!
Und wie gern hättest du in Wirklichkeit jemanden zum Zuhören gehabt? Oder wie gern hättest du mehr von dieser Person erfahren?
Wie du das erreichst, erzähle ich dir gleich!
Gründe für Smalltalk
Doch vorher darfst du verstehen, aus welchen Gründen es oft beim Smalltalk bleibt. Hier ein paar davon:
- Du vermittelst kein wirkliches Interesse am anderen.
- Der/die andere zeigt (scheinbar) kein Interesse an dir.
- Du bist verschlossen und gibst nichts von dir Preis.
- Du stellst geschlossene Fragen.
- Du denkst, du hast nichts Besonderes zu erzählen.
Jetzt könntest du sagen: „Gudrun, es gibt einige Menschen, von denen will ich gar nichts wissen.“
Das verstehe ich sehr gut! Ich habe ebenso Menschen in meinem Umfeld, mit denen ich (bewusst) wenig Kontakt habe. Was gut und manchmal auch wichtig ist. Nur wenn es doch einmal zu einem Treffen kommt, sollten wir trotzdem einen wichtigen Grundsatz für ein tiefgründiges Gespräch beachten.
Welcher das ist und warum sich den jeder zu Herzen nehmen sollte, folgt gleich …
Sag das, für ein tiefgründiges Gespräch
Ich selbst war die letzte Woche krank und war so außer Gefecht gesetzt, dass ich viel liegen musste. Als ich gefragt wurde, wie es mir geht, habe ich ehrlich erzählt, wie ich mich gerade fühle. Und ich vergesse niemals, mich ebenso nach dem anderen zu erkundigen.
3 Grundsätze für ein tiefgründiges Gespräch
Befolge diese 3 Grundsätze für Deep Talk – ein echtes persönliches Gespräch – So öffnen sich andere dir gegenüber!
1. Gib Einblick in deine persönliche Welt
- in Gedanken (z. B. Sorgen, tolle Ideen),
- in Gefühle (z. B. Ärger, Freude) und
- in mein Leben (z. B. was gut/schlecht läuft)
Wenn ich gefragt werde, wie es läuft – egal ob im Business, in Partnerschaft, Gesundheit, Familie etc. – erzähle ich, wie es ist. Egal ob es gerade „sonnig“ oder „schattig“ ist.
Ich erzähle von mir persönlich.
Die Vorteile davon: Wenn andere wissen, was bei mir gerade los ist, können sie ihre konstruktiven Ideen dazu einbringen oder Hilfe anbieten.
2. Zeige Interesse an der persönlichen Welt des anderen
Ich will etwas über die Gedanken, Gefühle und das Leben meines Gegenübers erfahren. Insgesamt achte ich darauf, maximal 1/3 des Gesprächs selbst zu reden (besser weniger) und 2/3 den/die Andere(n) zu Wort kommen zu lassen.
Ich stelle persönliche Fragen.
Die Vorteile davon: Studien beweisen, dass du so als Gesprächspartner empathischer und interessanter wirkst, sowie in Erinnerung bleibst.
3. Stelle offene Fragen
Vermeide geschlossene Fragen, wie:
- Gehts dir gut?
- Lange nicht gesehen!?
- Gibts was Neues?
Die können einfach mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden und das war’s!
Formuliere offene Fragen, wie:
- Wie fühlst du dich aktuell?
- Schade, dass wir uns so lange nicht gesehen haben – was meinst du, woran das liegt?
- Was hast du die letzten Wochen erlebt?
Die Vorteile davon: Dein Gesprächspartner spürt dein ehrliches Interesse durch diese spezifischen Fragen. So entsteht Sympathie zu dir.
Befolge immer Grundsatz Nummer 3 auch bei Menschen, zu denen du eine eher eingefahrene oder oberflächliche Beziehung hast. Denn er birgt (wie Nr. 1 und 2) die Chance, dass sich das Miteinander verbessert. Ein Gespräch auf Augenhöhe ist so möglich.
Die wichtigste Voraussetzung für ein tiefgründiges Gespräch
Damit dir andere mit Offenheit begegnen, musst du diese auch dir selbst gegenüber pflegen. Das zweite der 7 hermetischen (Lebens-)Gesetzte besagt: „Wie innen, so außen – wie oben, so unten.“ Dieses Spiegelgesetzt (auch Gesetz der Entsprechung) lehrt uns, dass alles, was in uns ist – Gedanken, Gefühle, Bilder, unsere Einstellung, Überzeugungen, Sichtweisen, Werte etc. – seine Entsprechung im Außen findet. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, findest du hier einen tollen Vortrag von Robert Betz.
Indem du mehr Ehrlichkeit, Achtsamkeit, Liebe und Respekt dir gegenüber in dein Leben bringst, trägst du mehr Verständnis anderen gegenüber in dir. So gehst du mit ihnen ebenso achtsam um. Sei überrascht, welche Menschen dadurch in dein Leben kommen. Und freue dich über die lebendigen Gespräche, die plötzlich andere mit dir suchen.
Deine Vorteile von Deep Talk
Wenn du diese Grundsätze für ein persönliches und tiefgründiges Gespräch befolgst, …
- musst du nie wieder langweiligen Small Talk halten.
- wirst du immer einen interessierten Zuhörer vor dir haben.
- sind andere ehrlich dir gegenüber, denn
- du wirst von anderen als sympathisch und interessant wahrgenommen.
Jetzt zurück zum Austausch mit Katja, denn es birgt einen weiteren Vorteil:
Ich hatte mich für ihre Ehrlichkeit („mir gehts beschissen“) bedankt. Sie sagte daraufhin: „Bei dir weiß ich, dass ich das sagen kann. Ich weiß, wie du damit umgehst und wie du reagierst.“ Nach dem Elternabend hatten wir unser Gespräch fortgesetzt. Wir haben eine Stunde lang über ihr privates Thema gesprochen – echter Deep Talk. Und ich habe hauptsächlich zugehört und hier und da mein Gefühl zu ihrer Situation geteilt. Keine Meinung oder Rat-Schlag. Ich habe einfach nur weitere Fragen gestellt.
Das Geschenk von guten Fragen ist: Dein Gegenüber gewinnt die Möglichkeit, seine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Dadurch kommt er/sie auf gute Ideen, gewinnt neue Erkenntnisse oder findet eine Lösung, die ihn/sie weiter bringt.
Die Offenheit von Katja ist ein Beweis für ihr Vertrauen und ihre Sympathie mir gegenüber. Dieser Deep Talk ist nur möglich, da ich vom ersten Kennenlernen an (das war bei uns sogar im Business Kontext) alle drei Grundsätze offener Kommunikation beherzigt habe.
Mein Umsetzungs-Tipp für ein tiefgründiges Gespräch
Beachte diese einfachen drei Dinge und du erlebst viele wunderbar offene Gespräche:
- zeige dich, wie du bist
- sprich das Offensichtliche beim Anderen an
- rede weniger selbst und höre mehr zu.
Ich möchte dich dazu inspirieren und bewegen, das für dich auszuprobieren. Damit wir gemeinsam das WIR-Gefühl stärken und das traurige Gefühl von Getrennt-Sein hinter uns lassen.
Erlaube dir jeden Tag mehr, einfach du selbst zu sein!
Und jetzt zu Dir!
Deine Gudrun
Du hast Fragen zu diesem Thema?
Lass uns schwatzen und buche dir ein Gespräch mit mir.
Was dich im Gespräch erwartet? Hier erfährst du mehr.
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