Probleme als Chance zu sehen, ist eine der wirkungsvollsten persönlichen Strategien, um mehr Erfolg, Glück, Zufriedenheit und Erfüllung ins Leben zu ziehen. Ich nehme dich mit in meine bewegende Geschichte und zeige dir: Wie jeder seine eigenen Strategien im Umgang mit Problemen entwickelt. Was passiert, wenn wir Probleme verdrängen oder uns als Opfer sehen. Und wie wir Probleme als Chance für persönliches Wachstum nutzen können.
Krisen prägen Lebensgeschichten
Wie erging es dir, als du das erste Mal ungewollt vor einem scheinbar unüberwindbaren und nie endenden Chaos standest? Hast du dich als Spielball der Umstände gesehen und hilflos gefühlt? Oder konntest du einen kühlen Kopf bewahren und die Sache Schritt für Schritt lösen? In meinen 41 Lebensjahren sind mir einige Erlebnisse widerfahren, die ich weder vorhersehen noch beeinflussen konnte. Zu diesen persönlichen Krisen, gehörte jeweils eine lange Liste von Problemen. Und ganz oft hatte ich das Gefühl, überfordert zu sein. Diese Erfahrungen haben mich nachhaltig geprägt und im Nachhinein einen positiven Einfluss auf mein persönliche Entwicklung gehabt.
Mein größter Krisenmarathon
Die intensivste Erfahrung war wohl die Depression und der Freitod meines Bruders. Als es im Mai 2003 geschah, war er gerade 20 Jahre alt geworden. Und ich war 22 Jahre und steckte mitten im Studium. Konrad litt an Depressionen, seit er etwa 16 war. Die Folgen für seinen Körper, Geist und Seele waren erst schleichend und dann immer deutlicher. Soziale Phobie, tiefe Selbstzweifel, gestörte Selbstregulation, Essstörungen, mehrere Suchtverhalten. Lehrstellenabbruch, Auszug aus unserem Haus, hin zum Großpapa – dort völliger Rückzug hinter verschlossener Tür. Wenn die Sonne schien, schlief er und abends begann sein Tag.
Allein diese Zeit ließ mich sorgenvoll verzweifeln. Denn ich hatte keine Ahnung, wie ich helfen sollte. Und ich wollte es doch aus tiefstem Herzen! Wir hatten immer ein sehr gutes Vertrauensverhältnis. Doch ab einem bestimmten Zeitpunkt spürte ich, dass er sich der Welt verschlossen hatte. Meine Einladung an ihn, dass er doch in Jena eine stationäre Therapie beginnen könnte, schlug er aus. Da ich dort studierte, wäre ich immer in seiner Nähe gewesen. Er hatte weder Hoffnung noch sah er einen Sinn in seinem Leben. Dann fällte er seine Entscheidung und ging von uns mit den Worten „Ich kann nicht mehr.“, geschrieben auf einem kleinen Zettel. Meine Eltern und ich blieben mit dem Schmerz und auch Schuldgefühlen zurück. Und keiner von uns wusste, wie wir diese Probleme als Chance nutzen könnten. Jeder entwickelte seine eigene Bewältigungsstrategie. Um mich abzulenken, hatte ich viel Zeit dafür verwendet, eine emotionale Stütze für meinen Vater zu sein. Und ich war sogar der Überzeugung, wie stark ich doch bin. Weil ich weniger weinte als er und anderen gegenüber stark wirkte, wenn ich über Konrad sprach.
Wie ich meine Probleme als Chance übersah
Statt meine Probleme als Chance zu nutzen und nach einer Methode zur Heilung von Verlustschmerz zu suchen, hatte ich alles verdrängt. Das war keine Stärke, sondern eine Gefahr für mein Wohlbefinden. Außerdem trübte der in mir schlummernde emotionale Schmerz meine Lebensfreude. 100% glücklich fühlt sich anders an. Sackgasse!
Doch als ich dann selbst Kinder hatte, wurde ich mit der Angst konfrontiert, es könnte ihnen etwas passieren. Und auch mit dem Gefühl von Schuld, nicht genug für meine Kinder da zu sein oder zu tun. Bei einem Gespräch mit einer Ergotherapeutin über unsere Sorge, dass unser Sohn Schwierigkeiten beim Schuleintritt haben könnte, stellte sie nur eine Frage: „Gab es schon einmal einen Menschen in ihrem Leben, um den sie sich Sorgen machen mussten?“ Damit brach sie einen festgemauerten Damm in mir und ich begann plötzlich bitterlich zu weinen. Die Erkenntnis über den Zusammenhang zwischen meinen Gedanken sowie Sorgen bezüglich meines Sohnes und dem Verlust meines Bruders, riss meine alte und lange versteckte Wunde auf. Auf ihre Empfehlung hin, suchte ich endlich einen Therapeuten auf – 10 Jahren nach dem Tod von Konrad.
Doch warum habe ich mich so lange vor meinem Schmerz versteckt?
Wähle bewusst deinen Umgang mit Krisen
Jeder von uns stand bereits mehrere Male vor neuen Herausforderungen. Und vielleicht ist dir in deinem Umfeld aufgefallen, dass der Umgang damit von Person zu Person verschieden ist. Die einen flippen wütend aus, die nächsten ziehen sich zurück und hoffen, dass es irgendwie vorbei geht. Oder es wird zu jeder Gelegenheit über das Unglück gejammert. Wieder andere scheinen einen inneren Kompass und Anker zu haben, der sie sicher durch alles hindurch manövriert. Und jeder macht dadurch unterschiedliche Erfahrungen und bekommt ein anderes Ergebnis. Eine Chance oder Sackgasse.
Probleme als Chance oder Sackgasse? Was deine Einstellung dazu prägt
Vielleicht wurde gerade dein Lebensplan oder deine Karriere durchkreuzt und du fühlst dich ungerecht behandelt, hintergangen, verletzt, aussichtslos, kraftlos? Sobald du eine Krise als Sackgasse empfindest, nimmst du dir in der Regel jeden Freiraum für Ideen und versuchst die Probleme gering zu halten. Der Fokus liegt auf dem, was nicht gut läuft.Wer Probleme als Chancen sieht, der agiert proaktiv und sucht nach Lösungen. Mit dieser Perspektive liegt der Fokus auf neuen Möglichkeiten, die dann auch auf dem Weg kommen können.
Worin findest du dich eher wieder? Siehst du Probleme als Chance oder als Sackgasse? Wenn du in deine Kindheit und Jugend zurück blickst: Wie gingen deine direkten Vorbilder damals mit Problemen um? Reflektiere einmal für dich, bei wem du Ähnlichkeiten zu deinen Gedanken- und Verhaltensmustern von heute findest.
Das wir besonders in den ersten Lebensjahren durch Nachahmung lernen, ist bekannt. Dabei prägen sich sowohl gute als auch ungeeignete Strategien ein. Und das fängt im Kleinen an. Wenn also der Vater immer ausflippte, wenn mal was zu Bruch ging und sich danach eine aufgeregte und ängstliche Szene abspielte, so reagieren wir heute möglicherweise genauso. Oder wie sind deine Eltern mit großen Problemen, wie Arbeitsplatzverlust umgegangen? Sahen sie sich nun abhängig vom Staat oder der Gunst eines neuen Arbeitgebers? Vielleicht beschwerten sie sich darüber, dass man als fleißiger Mensch nirgendwo eine echte Anerkennung erhält. Unsere Beobachtung und Erfahrung formt uns.
Wie Probleme zur Chance werden
Probleme werden zur Chance, wenn wir unser Leben rückblickend verstehen. Ich selbst habe erkannt, dass mein Verdrängen u.a. ein übernommenes Verhalten von meinem Vater war. Er wollte immer Harmonie im Leben und keinesfalls schlechte Gefühle fühlen müssen. Daher ging er Problemen immer aus dem Weg. Sowohl in der Partnerschaft, als auch beruflich. „Lass mich in Ruhe damit.“, war ein Satz, den ich oft hörte. Das führte zu ständig wechselnden Jobs und war auch ein Grund für das Scheitern der Ehe. Er nutzte selten Probleme als Chance. Die Strategie des Ausweichens, um negative Erfahrungen und Gefühle zu vermeiden, hatte ich damals für mich verinnerlicht.
Krisen hatten mich früher sehr negativ beeinflusst. Doch jede einzelne Herausforderung und jeder Schmerz in meinem Leben, hatte ein Geschenk mit sich gebracht. Denn ich habe jedesmal persönliche Erfahrungen daraus gezogen. Ja, jede Erfahrung ist ein wertvoller Same, aus dem Großes entstehen kann. Denn sie ist immer der Anfang von Veränderung. Mal haben sie mich wach gerüttelt, mal auf den Boden zurück gebracht und mich in jedem Fall, Stück für Stück, zu meinem wahren Potenzial geführt.
So nutzt du Probleme als Chance
Statt weg zu schauen, die Schuld in äußeren Umständen zu suchen oder aufzugeben – schau hin, fühle hin und handle proaktiv! Das stärkt dein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Seit ich bewusst mit Problemen umgehe, indem ich das Thema dahinter anschaue, erkenne ich die Chance für meine persönliche Weiterentwicklung. Hochkommende Emotionen, wie Angst oder Wut, nehme ich wahr und durchfühle sie, statt mich von ihnen aus dem Konzept bringen zu lassen. Das macht den notwendigen Abstand und klare Entscheidungen möglich. Durch das direkte „Angreifen“ von Schwierigkeiten, habe ich mich selbst besser kennen gelernt:
- wer ich bin, was mich ausmacht,
- was meine Stärken sind und
- was ich wirklich will im Leben.
- Wie ich mir mein erfülltes Leben gestalten möchte und
- wieviel Weisheit ich dafür in mir trage.
Jetzt bis du dran! Hol das Beste aus deinen Problemen heraus. Schnapp dir Zettel und Stift und schreib drauf los:
- Was waren deine bewegendsten Momente des Lebens, die dich nachhaltig beeinflusst haben?
- Was hast du dabei über dich, andere und das Leben gedacht?
- Wie hast du dich in dieser Situation gefühlt?
- Inwiefern haben dich diese Erfahrungen geprägt?
- Welche Probleme hast du für dich oder andere gelöst?
- Welche Entscheidungen musstest du treffen?
- Was hast du daraus gelernt?
- Was hat sich dadurch für dich ermöglicht?
Du trägt so viel Weisheit in dir, durch deine Lebenserfahrung. Indem du dieses Wissen für dich nutzt und an andere weiter gibst, wirst du neue Möglichkeiten und Erfolg in dein Leben ziehen. Das wiederum gibt dir ein Gefühl von Erfüllung, Leichtigkeit und Lebensfreude.
Danke für deine Zeit und dein Interesse, hier auf meinem Blog. Schön, dass du da bist!
Und jetzt zu Dir!
Deine Gudrun
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